Beginn des Kunstprojektes mit Prostituierten: Von Dezember 2008 bis Juni 2009 tauchte ich erst sporadisch, dann 14-tägig mit Zeichenstift und Skizzenblock im Olga auf und begann, den Besucherinnen vom Frauentreff Olga meine Anwesenheit vertraut zu machen, indem ich sie in mein schwarz-rotes Skizzenbuch porträtierte. Nach einer Weile zeichnete die eine oder andere Frau mit und während wir uns unterhielten, entstanden kleine Traumbilder auf dem Papier.
Einige dieser Zeichnungen haben ihren Weg später als Fundstücke in die milchig-opake Baclitfolie der Schaufensterfläche des leerstehenden Sexshops LSD gefunden. Zarte malerische Strukturen verbinden die Zeichnungen der Frauen mit ihren Porträts. Später folgte eine Ausstellung im Rathaus Schöneberg:
https://archiv.schoeneberger-norden.de/DREAMVISION-11-Dreams-Dreams.2901.0.html
Ausstellung DREAMVISION im Rathaus Schöneberg
Am 7. November 2011 wurde die Ausstellung „DREAMVISION, 11 Dreams, Dreams…“ unter der Schirmherrschaft von Frau Angelika Schöttler, Bezirksstadträtin für Familie, Jugend, Sport und Quartiersmanagement, im Foyer des Rathauses Schöneberg eröffnet.
Bilder von drei Kunstprojekten aus den Jahren 2009 – 2011 entstanden im Frauentreff Olga, einer Einrichtung des Notdienstes Berlin e.V., der sich als Suchthilfeträger um drogenabhängige Menschen und ihre Angehörigen in Berlin kümmert und mir die Räume zur Verfügung stellte.
Das Kunstprojekt „Dreamvision“ bedeutet, Prostituierte und drogenkranke Frauen mit Hilfe künstlerischer Methoden zum Aufbau neuer beruflicher Perspektiven zu motivieren und Förderung der beruflichen Handlungsfähigkeit mit Thema und Ziel: Ausstiegsorientierung.
So konnten im Verlauf der letzten drei Jahre eigene Ressourcen entdeckt, neue Ideen entwickelt, technische Fertigkeiten geübt werden: Es entstand ein Katalog mit Bild und Text im Jahre 2010 über die Förderung durch Stärken vor Ort, 2011 eine (Kunst)-Zeitschrift während des Projektzeitraums von LSK und die Zeichnungen und Malereien, die jetzt im Rathaus Schöneberg ausgestellt werden.
Zu einem Schwerpunktthema entwickelte sich die Mandala-Malerei, die von den Teilnehmerinnen begeistert aufgenommen wurde. Das Wort Mandala kommt sprachlich aus dem Alt-Indischen, dem Sanskrit und bedeutet „Kreis“. Die Form eines kreisförmigen oder auch quadratischen Gebildes mit dem Zentrum in der Mitte kam im religiösen Kontext vieler Kulturen vor, wurde bei Ritualen verwendet oder diente der Meditation. In jüngerer Zeit entdeckte C.G. Jung eine positiv-ausgleichende Wirkung auf den Menschen und führte das Malen von Mandalas in die Psychotherapie ein.
Text: Anita Staud, im November 2011
https://archiv.schoeneberger-norden.de/DREAMVISION-11-Dreams-Dreams-Ausstellung.2914.0.html
Bilderbuch zum Projekt
Zum Projekt erschien das Bilderbuch „Rosi sucht Geld“